Bei Pater Stumpf sind die Geister los

Eine genervte Dämonin, Nebelgeister, lästige Krähen-Spione und ein Monster machen das eigentlich idyllische Städtchen Mosbach unsicher. Dorthin in seine nordbadische Heimatstadt hat Pallottiner-Pater Christian Stumpf böse aber auch gute Geister gelotst. Zum Glück für Mosbach nur in seinem neuen Buch. Pater Stumpf stellt den Fantasy-Roman „Quintessenz 1“ am Freitag, 11. Oktober, ab 18 Uhr im Freisinger Pallotti-Haus vor, wo er auch Rektor ist.

Es ist bereits der fünfte und bestimmt nicht letzte Band einer phantastischen Buchreihe von Pater Stumpf. Diese Bücher haben eine lange Vorgeschichte, die bis in die Studienzeit des heutigen Pallottiner-Paters zurückreicht. Zunächst wollte er Grund- und Hauptschullehrer werden. Während eines Deutsch-Didaktik-Seminars fragte er sich: „Wie wäre es, wenn ich selber ein Buch schreiben würde?“ Für den Fan von Fantasy-Literatur wie Tolkiens „Herr der Ringe“ lag es nahe, sich an einem phantastischen Stoff zu versuchen. Bereits damals entstand die Idee zu seiner „Weltenwandler“-Reihe. Bis dieses vierbändige Werk vollendet war und 2017 erschienen ist, vergingen allerdings zwei Jahrzehnte.

Noch während seines Referendariats hatte sich Pater Stumpf entschieden, statt einer Schullaufbahn den geistlichen Weg einzuschlagen. Der 52-Jährige hat sich schon daran gewöhnt, dass sich mancher darüber wundert, dass ein Geistlicher in seiner Freizeit und im Urlaub Fantasy-Literatur schreibt. „Warum sollte das nicht zusammenpassen?“, lautet seine Gegenfrage. Der Pallottiner-Pater verweist auf die Bibel. Dort gehe es oft um gute und böse geheimnisvolle Kräfte wie Engel und Dämonen. Für ihn sind das Bilder für innere Vorgänge, die die Seele ansprechen.

Auch in der bisher veröffentlichten vierbändigen „Weltenwandler“-Buchreihe von Pater Stumpf geht es um die Sinnfindung der jugendlichen Hauptfigur Jessica. Sie reist dabei durch unterirdische Erde-, Wasser-, Luft- und Feuerwelten, die für Körper, Seele, Geist und Gefühle stehen. Doch letztlich ist das eine Wanderung von Jessica zu sich selbst. Bisher tauchte sie weitgehend in einer philosophisch angehauchten Phantasiewelt ab.

Der gute Drache aus der Unterwelt

Die Fortsetzung „Quintessenz 1“ ist durch kurze Rückblicke gut verständlich, auch wenn man den „Weltenwandler“-Vierteiler nicht gelesen hat. Diesmal spielt sich alles im realen Mosbach ab. Die Stadt wird heimgesucht von finsteren Mächten aus der Tiefe, die es auf die 17-jährige Jessica und ihre Freunde abgesehen haben. Umgekehrt tauchen auch gute Wesen wie ein Drache aus der Unterwelt auf, um zu helfen.

Pater Stumpf beschreibt den Zusammenprall von Realität und Fantasy mit viel Witz und Ortskenntnis. Schließlich ist er gebürtiger Mosbacher, dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und er kennt auch die Bar seines echten Cousins, die bei seiner ausgedachten Geisterschlägerei ramponiert wird. Der Autor spendiert seinem Cousin als Entschädigung ein Bierwunder – leider nur im Buch. Und zu gerne wäre man Zeuge, als eine Nixe beim Auftauchen in Mosbach in einem Brunnenrohr feststeckt und sich als Wasserspeier tarnen muss. Es ist eine ziemlich actionreiche, aber auch amüsante Lektüre. Als Zielpublikum nennt Pater Stumpf „Erwachsene ab 12 und Kinder bis 101 Jahre“.

Es stecken auch theologische Botschaften in „Quintessenz 1“. Beispielsweise als es um die Mosbacher Stiftskirche geht, wo eine Ökumene-Tür die getrennten evangelischen und katholischen Kirchenschiffe miteinander verbindet. Und der Jakobsweg, der durch Mosbach führt, spielt ebenfalls eine Rolle. Die Wege der jungen Romanhelden werden weiterführen. Längst schreibt Pater Stumpf schon an der Fortsetzung und hat ein Konzept für weitere Bände. Zunächst geht es nach Salzburg und Hamburg und später noch weiter in die Welt hinaus. Alles Schauplätze, die der Autor durch seinen Werdegang kennt. Pallottiner, Ordensfrauen, aber auch Magier und bekannte literarische Figuren werden in künftigen Bänden eine Rolle spielen.

Entscheidend ist für Pater Stumpf in seiner Fantasy-Literatur, dass nach einem Klärungsprozess die inneren Drachen bezwungen sind und letztendlich das Gute siegt. Ein freundlicher Drache begleitet Pater Stumpf zu Lesungen für jüngeres Publikum. Genäht hat ihn seine Tante aus Mosbach. Die Stadt mit ihren Fachwerkhäusern eignet sich aus Sicht von Pater Stumpf ideal als Drehort. Für ihn würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn sein Fantasy-Roman verfilmt wird.

Andreas Schmidt

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